Veränderte (digitale) Zeit-Räume der Peers?

Jugendkulturelle Praxen zwischen Gewissheit und Vergewisserung im gesellschaftlichen Transformationsprozess

Autor/innen

DOI:

https://doi.org/10.26043/GISo.2022.2.1

Schlagworte:

Peers, jugendkulturelle Praxen, Zeiträume, digital, Chillen, Jugend, Pandemie, time work

Abstract

Inwiefern jugendkulturelle Praktiken als Möglichkeitsräume nicht nur durch Familie, Schule und Freizeitaktivitäten gerahmt sind, sondern von Jugendlichen selbst ausgestaltet werden können, wurde im Zuge der Covid-19-Pandemie deutlich (vgl. Stauber 2021; Köhler/Zschach 2022). Darauf bezogen stellt sich eindringlicher denn je die Frage, wie Jugendliche im durchgetakteten und begrenzten Alltag mit gesellschaftlich gesetzten Zeiträumen und -anforderungen umgehen, denn sie müssen kontinuierlich mit Synchronisierungsanforderungen in Zeit und Raum (vgl. zusf. Schmidt-Lauff 2012) umgehen. Mit dem Übergang ins Erwachsenenalter gewinnen diese Anforderungen an Komplexität und müssen zunehmend selbstverantwortlich gemeistert werden, wobei den Peers eine lange unterschätzte Bedeutung für dieses „time work“ (Leccardi 2021) zukommt. Der vorliegende Beitrag greift die Sicht- und Umgangsweisen Jugendlicher mit zeitraumbezogenen Anforderungen auf und fokussiert dazu die Relevanz von jugendlicher Peer-Kulturen. Anhand von empirischem Material werden unterschiedliche Peergroups vergleichend betrachtet: jene, die sich durch eine praktische räumliche Nähe beim Chillen auszeichnen, mit denen, die pandemiebedingt diese räumliche Nähe virtuell durch Social-Media-Anwendungen teilen. Zusammenfassend kann mit den Rekonstruktionen aus zwei Forschungsprojekten aufgezeigt werden, wie sich junge Menschen Auszeiten nehmen, aber gleichzeitig auch mit extensivem Zeitmanagement belastet werden.

Autor*innenbiografien

Yağmur Mengilli, Goethe-Universität Frankfurt am Main

Dr.in Yağmur Mengilli ist als wissenschaftliche Mitarbeitern an der Goethe-Universität Frankfurt am Main am Institut für Sozialpädagogik und Erwachsenenbildung tätig. Sie forscht zu Peerbeziehungen, Offener Kinder- und Jugendarbeit, jugendkulturellen Praxen und (internationaler) Jugendpartizipation.
Sie arbeitet mit Verfahren der Rekonstruktiven Sozialforschung spezialisiert auf Gruppendiskussionen.

Sina-Mareen Köhler, Stiftung Universität Hildesheim

Prof.in Dr.in Sina-Mareen Köhler ist Gastwissenschaftlerin am Bereich Inklusive Pädagogik und Schulentwicklung der Abteilung Angewandte Erziehungswissenschaft der Stiftung Universität Hildesheim. Sie forscht zu den (Peer)Beziehungen von Kindern und Jugendlichen, den Übergängen und (Ex)Inklusionsmechanismen im Bildungssystem, Zeitlichkeit und Vergewisserung im Jugendalter sowie Lehrendenhabitus und Schulkultur. Zudem arbeitet sie mit den Verfahren der Rekonstruktive Sozialforschung spezialisiert auf die Längsschnittforschung.

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Veröffentlicht

2022-12-22

Zitationsvorschlag

Mengilli, Yağmur/Köhler, Sina-Mareen (2022): Veränderte (digitale) Zeit-Räume der Peers? Jugendkulturelle Praxen zwischen Gewissheit und Vergewisserung im gesellschaftlichen Transformationsprozess. In: Gesellschaft – Individuum – Sozialisation. Zeitschrift für Sozialisationsforschung, 3 (2). doi:10.26043/GISo.2022.2.1.

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Rubrik

Wissenschaftliche Beiträge zum Themenschwerpunkt