FREUNDSCHAFT IM PEERKONTEXT – EINE DIFFERENZIERTERE BETRACHTUNG
Simon Christoph
1. Einleitung: Peer- und Freundschaftsbeziehungen als Untersuchungskontexte
Dieser Beitrag beschäftigt sich sowohl theoretisch als auch empirisch mit Freundschaftsbeziehungen in der Adoleszenz. Ausgehend von der Tatsache, dass die Begriffe Peers und Freundschaft häufig sprachlich und konzeptionell synonym verwendet werden, soll dadurch der Heterogenität der Begrifflichkeiten Rechnung getragen und einem zunehmenden Verschwimmen der Begriffe entgegengewirkt werden.
Als Peers werden vorwiegend gleichaltrige Personen bezeichnet (Kreuz 2019, 288), wobei häufig auch weitere Definitionsmerkmale herangezogen werden.[1] Dies verdeutlicht bereits, dass zahlreiche Peer-Definitionen koexistieren, wodurch eine gewisse Begriffsunschärfe entstanden ist. Der Peer-Kontext kann deshalb eine Vielzahl unterschiedlichster Beziehungskonstellationen und -formen umfassen (Köhler et al. 2016; Kreuz 2019, 288). Peers können bspw. sowohl Klassen- und SchulkameradInnen bzw. KommilitonInnen als auch Geschwister und PartnerInnen sein.[2] Der Begriff der «Peerbeziehung» ist somit grundsätzlich unabhängig von der tatsächlichen Beziehungsintensität und -qualität. Die synonyme Verwendung der Begriffe „FreundInnen“ und „Peers“ ist dementsprechend aber fragwürdig, weil FreundInnen in einem ähnlichen Alter zwar immer Peers sind, aber Peers per se keine FreundInnen sein müssen. Das Ziel dieses Beitrags besteht deshalb darin, sich tiefergehend mit dem Freundschaftskonzept und der individuellen Bedeutung dieser Beziehungsform auseinanderzusetzen. Hierdurch sollen einerseits die Besonderheiten von Freundschaftsbeziehungen verdeutlicht werden und andererseits soll aufgezeigt werden, welchen Stellenwert Freundschaften gegen Ende der Adoleszenz haben.
Im weiteren Verlauf wird deshalb zunächst genauer erläutert, (2.) weshalb Freundschaften aus theoretischer Perspektive eine starke Form von Peerbeziehungen darstellen und auch andere Funktionen erfüllen als weniger affektive Peerbeziehungen. Anschließend wird verdeutlicht, (3.) dass in der Peerforschung häufig eine Freundschaftszentrierung vorherrscht und darüber hinaus auch im Rahmen von Freundschaftsanalysen Freundschaftsbeziehungen oftmals sehr undifferenziert betrachtet werden. Um einer Perpetuierung dieses Umstands entgegenzuwirken und da nach Wissen des Autors bisher keine Erkenntnisse zum Freundschaftsverständnis und/oder der Freundschaftsbedeutung von Studierenden in Deutschland existieren, werden die folgenden Forschungsfragen auf Basis von 30 Leitfadeninterviews, die mit Hilfe von strukturierender qualitativer Inhaltsanalyse ausgewertet wurden, untersucht:
- Durch welche Dimensionen und Dimensionsmerkmale zeichnet sich das Freundschaftskonzept aus?
- Inwiefern unterscheiden sich enge Freundschaftsbeziehungen von weniger engen Freundschaftsbeziehungen?
- Welche Bedeutung wird engen Freundschaften beigemessen und wodurch zeichnen sich enge Freundschaftsbeziehungen im Vergleich zu anderen starken interpersonalen Beziehungen aus?
Nach dieser theoretischen Begriffsbestimmung und der Aufarbeitung des Forschungsstandes wird im weiteren Verlauf erläutert, mit welchen Daten (4.1), mit welcher methodischen Heran-gehensweise (4.2) und Analyseverfahren (4.3) diese Forschungsfragen untersucht werden. Anschließend werden die Ergebnisse dargestellt (5.), zusammengefasst und diskutiert (6.).
2. Starke und schwache Beziehungen im Peerkontext und die Rolle von Freundschaft
Im Folgenden wird aus einer handlungstheoretischen und netzwerkanalytischen Perspektive dargelegt, weshalb Freundschaften eine spezifische Form der Peerbeziehungen darstellen. Dieser Perspektive folgend kann durch soziale Beziehungen auf soziales Kapital bzw. potentielle Ressourcen zurückgegriffen werden (Fuhse 2016, 183 f.). Hierdurch können bspw. bestimmte Handlungen und Einstellungen durch andere AkteurInnen beeinflusst, begünstigt oder gefördert werden (Lin 2001). Trotz der positiven Konnotation kann soziales Kapital aber auch negative Auswirkungen haben (Portes 1998). Da unterschiedliche Beziehungsarten verschiedene Ressourcen bergen und damit die Wirkung/Funktion, welche soziale Beziehungen entfalten, hiervon abhängen kann, ist eine genaue Erfassung von Personen bzw. Beziehungsarten essenziell. Obwohl die dichotome Unterscheidung zwischen starken und schwachen Beziehungen (strong/weak ties) aus netzwerkanalytischer Perspektive teilweise als überholt angesehen werden kann (Stegbauer 2008), ist sie hilfreich, um die Notwendigkeit einer Differenzierung von Peerbeziehungen zu verdeutlichen. Starke Beziehungen sind hauptsächlich gekennzeichnet durch eine sehr starke Emotionalität, Intimität und Reziprozität (Granovetter 1973). Sie eignen sich insbesondere für instrumentelle und emotionale Unterstützungsleistungen, weil dort eine größere Motivation zur Hilfe besteht. Ebenso sind sie dadurch charakterisiert, dass die InteraktionspartnerInnen über sehr lange Zeiträume hinweg stärkere, häufigere und vielfältigere Einflüsse auf die Gedanken, Gefühle oder Verhaltensweisen der entsprechenden Interaktionspersonen ausüben. Daher kann auch davon ausgegangen werden, dass starke Beziehungen grundsätzlich beständiger sind als schwache Beziehungen (Granovetter 1983; Kelley 1983). Schwache Beziehungen hingegen entstehen häufiger und schneller und verschaffen Menschen vor allem Zugang zu Informationen und Ressourcen, die nicht (bzw. weniger) im engeren sozialen Umfeld verfügbar sind (Granovetter 1983).
Im Peerkontext können alle loseren Peerbeziehungen (z. B. Klassen- und SchulkammeradInnen bzw. KommilitonInnen, VereinskollegInnen etc., zu denen keine Freundschaft besteht) eindeutig als schwache Beziehungen bezeichnet werden. Diese Beziehungsformen würden am ehesten einer Kamerad- oder Bekanntschaft entsprechen. Sie kommen zustande, indem Personen aufgrund situativer oder institutioneller Bedingungen zum gemeinsamen Handeln angeleitet werden. Der Kontakt ist eher unpersönlich und wird durch die situative Interaktion bestimmt, weshalb wenig bis keine Wechselbezüglichkeit über den direkten Kontakt hinaus besteht (Hollstein 2001, 127 ff.). Geschwisterbeziehungen und Partnerschaften sind in der Regel eindeutig starke Beziehungen, die vor allem dadurch geprägt sind, dass viel Zeit miteinander verbracht wird. Darüber hinaus ist in Partnerschaften (lebensphasenabhängig) eine gemeinsame Alltagsorganisation, Verantwortung, Exklusivität etc. maßgebend. Geschwisterbeziehungen sind unkündbar und oft gekennzeichnet durch gemeinsame Verpflichtungen, Intimität, Unterstützung und emotionale Ambivalenz (Kasten 1998; Stegbauer 2008, 111).
Freundschaftliche Beziehungen werden häufig als starke Beziehungen beschrieben. Sie bestehen im Gegensatz zu sozial oder funktionell vorgegebenen Beziehungen aufgrund freier Wahl und individueller Ausgestaltung und unterliegen damit persönlicher Kontrolle. Gleichzeitig sind sie durch eine starke Form der Reziprozität gekennzeichnet, da Freundschaften nur dann bestehen können, wenn sie wechselseitig als solche konstruiert und erlebt werden (Nötzoldt-Linden 1994, 30). Darüber hinaus beruhen Freundschaften meist auf Ähnlichkeit in Bezug auf verschiedene Merkmale (z. B. Geschlecht, ethnische Herkunft, Ansichten etc.) (McPherson et al. 2001). Zahlreiche internationale Studien, welche die wichtigsten idealtypischen Bestandteile von Freundschaftsbeziehungen analysieren, weisen zudem darauf hin, dass Freundschaften zusätzlich durch Eigenschaften und Verhaltensweisen charakterisiert sind, die eine gewisse Beziehungsstärke voraussetzen. Hall (2012) bspw. kommt im Rahmen einer Metanalyse zu der Schlussfolgerung, dass Freundschaftsbeziehungen hauptsächlich durch sechs Kategorien gekennzeichnet sind: symmetrische Reziprozität, Beistand, Gemeinschaft, Freundschaftsgenuss, Ähnlichkeit und instrumentelle Unterstützung.[3] Allerdings setzen nicht alle der genannten Freundschaftseigenschaften zwingend eine starke Beziehung voraus (z. B. Gemeinschaft, Ähnlichkeiten) und Freundschafts-Idealtypisierungen stellen Generalisierungen dar, die darauf basieren, wie FreundInnen idealerweise sein und sich verhalten sollten, wodurch diese Merkmale vermutlich hauptsächlich auf wirklich enge FreundInnen zutreffen. Zudem basieren diese Freundschaftsidealtypisierungen auf internationalen Studien und sollten nicht ohne weiteres auf den deutschsprachigen Raum übertragen werden, da davon auszugehen ist, dass sich das Freundschaftsverständnis kulturell sehr stark unterscheiden kann (Eberhard/Krosta 2004, 25). Insgesamt ist v. a. unklar, ob und inwiefern z. B. weniger enge Freundschaften durch Eigenschaften gekennzeichnet sind, die eine enge Beziehung voraussetzen bzw. ob dies nur für enge FreundInnen gilt.
3. Freundschaftszentrierung in der Peerforschung
Um die dem Beitrag zugrundeliegenden Fragen zu untersuchen, ist es im nächsten Schritt bedeutsam, die im Kontext der Peerforschung vorherrschende Freundschaftszentrierung einerseits und die undifferenzierte Betrachtungsweise von Freundschaft andererseits zu verdeutlichen. Aufgrund der zu Beginn des Beitrags beschriebenen Heterogenität von Peerbeziehungen ist es überraschend, dass eine Vielzahl an Peer-Studien eine eindeutige Freundschaftszentrierung aufweist, d. h. dass ausschließlich Freundschaftseinflüsse betrachtet werden, welche aber als Peereinflüsse deklariert werden. Es gibt zahlreiche sowohl quantitative als auch qualitative Studien (z. B. Wagner et al. 2004; Baier et al. 2010; Deppe 2013), in denen die Begriffe FreundInnen und Peers einfach synonym verwendet werden, obwohl in diesen Studien explizit nur FreundInnen betrachtet werden. Besonders auffällig ist dies aber bei den sogenannten In-School- (z. B. Osgood et al. 2013) und In-Class-Studien (z. B. Mercken et al. 2012; Caravita et al. 2014; DeLay et al. 2021), welche zudem auch den höchsten Anteil an Peer-Studien darstellen (Kerr et al. 2008, 128). Aus der insgesamt häufig vorkommenden Freundschaftszentrierung resultiert, dass oftmals – wenn auch implizit – angenommen wird, dass FreundInnen der wesentlichste Bestandteil der Peergroup bzw. zumindest die engsten und damit auch vermeintlich wichtigsten Peers sind (Newcomb/Hartup 1996, 3).
Zusätzlich wird das Freundschaftskonzept in der Peerforschung häufig unzureichend berücksichtigt. Ähnlich wie der Peer-Begriff gilt auch Freundschaft als ein amorpher Begriff (Schobin et al. 2016, 14), der oft unreflektiert verwendet wird (Fischer 1982, 287). Diese fehlende allgemeingültige Begriffsbestimmung führt dazu, dass Freundschaftsstudien schwierig zu interpretieren sind, weil Personen teilweise ein unterschiedliches Verständnis von Freundschaft haben. Dass diesem Umstand aber generell wenig Beachtung geschenkt wird, kann anhand dessen nachvollzogen werden, dass in sehr vielen Surveys zwar Fragen über Freundschaft enthalten sind, dabei allerdings in den wenigsten Fällen in irgendeiner Weise definiert wird, was mit FreundInnen gemeint ist. Vor allem in Hinblick darauf, dass es einerseits im deutschsprachigen Raum üblich ist, PartnerInnen als FreundInnen zu bezeichnen, und andererseits ebenso bekannt ist, dass viele Personen Geschwister oder andere Verwandte als FreundInnen oder sogar beste FreundInnen bezeichnen (Bude 2017, 551), ist dies zumindest unglücklich.
Darüber hinaus ist insbesondere bei den bereits erwähnten In-Class- und In-School-Studien auffällig, dass diese oftmals auf Angaben zu den besten FreundInnen in bestimmten Kontexten basieren, wobei hierbei meist nach den drei bis fünf besten FreundInnen gefragt wird.[4] Je nach Erkenntnisinteresse kann dies in einigen Fällen höchst problematisch sein, da nicht alle besten FreundInnen in derselben Schule, Schulklasse oder im selben Studiengang sind. Hierbei handelt es sich also explizit um beste Kontext-FreundInnen, wobei unklar ist, ob diese FreundInnen aus egozentrierter Perspektive in Relation zu den sonst bestehenden Freundschaften überhaupt als FreundInnen wahrgenommen werden. Dies birgt u. a. die Gefahr einer inflationären Verwendung der Begrifflichkeit beste Freundschaft bzw. kann dies dazu führen, dass weniger enge Freundschaften nicht berücksichtigt werden oder tatsächlich weniger enge Freundschaften betrachtet werden, obwohl eigentlich davon ausgegangen wird, dass es sich um beste FreundInnen handelt.
4. Forschungsdesign und methodische Vorgehensweise
4.1 Datengrundlage
Um die individuelle Bedeutung von Freundschaft anhand der eingangs genannten Forschungsfragen tiefergehend zu untersuchen, wird auf Daten einer bisher unveröffentlichten Mixed-Methods-Studie zurückgegriffen, die vom Autor durchgeführt wird. In dieser wird der Einfluss von FreundInnen auf individuelle Bildungsleistungen untersucht. Im Rahmen dieses Projekts wurden 30 qualitative Leitfadeninterviews mit Studierenden (14 Studenten und 16 Studentinnen) an drei Universitäten zu deren Bildungsbiographien und Freundschaftsbeziehungen geführt. Das durchschnittliche Alter der befragten Personen war zum Interviewzeitpunkt 25 Jahre (Median ebenfalls 25 Jahre), wobei die zwei jüngsten Personen 21 Jahre und die älteste Person 31 Jahre alt waren. Die Rekrutierung der Studierenden erfolgte über Aushänge, Social-Media-Post, direktes Ansprechen vor Universitäten sowie das persönliche Netzwerk des Autors.
Dieses Studierenden-Sample eignet sich für die Erkenntnisinteressen, da Peerbeziehungen im Verlauf der Adoleszenz zunehmend an Bedeutung gewinnen und daher gerade das Studium eine sehr wichtige Phase zum Ende der Adoleszenz darstellt, welche einen zentralen Übergang zwischen Adoleszenz und Erwachsenenalter markiert.
4.2 Methodische Herangehensweise
Um eine möglichst offene Herangehensweise zu ermöglichen (vgl. hierzu auch Hollstein 2011, 405), wurde eine Kombination verschiedenster qualitativer Erhebungsmethoden eingesetzt: Der größte Teil der Befragung wurde mit einem Leitfadeninterview durchgeführt, wobei überwiegend erzählgenerierende Fragen zur aktuellen Situation (Studium, aktuelle Freundschaftsbeziehungen) gestellt wurden. Das leitfadengestützte Gespräch wurde gegen Ende des Interviews durch Methoden ergänzt, welche in ähnlicher – aber nach Wissen des Autors nicht in identischer Weise – bereits in der qualitativen Netzwerkforschung angewandt wurden (für einen ausführlichen Überblick zur Erhebung egozentrierter Netzwerke siehe z. B. Hollstein/Pfeffer 2010). Namens-Netzwerklisten wurden zur Erhebung von engen FreundInnen genutzt. Um den Fokus nicht zu früh auf die engen Freundschaften der Befragungspersonen zu legen, wurden diese erst gegen Ende des Interviews eingesetzt. Den befragten Personen wurde ein leeres DIN-A4-Blatt vorgelegt. Anschließend wurden sie gebeten, die Namen ihrer engsten FreundInnen – ohne jegliche zeitliche oder zahlenmäßige Begrenzung oder Definition von engen FreundInnen – aufzuschreiben. Dies geschah vorwiegend, um zuvor erwähnte soziale InteraktionspartnerInnen in Bezug auf die Freundschaftsbeziehung (enge FreundInnen/weniger enge FreundInnen) besser einordnen zu können. Mit dem Begriff Freundschaft wurde bewusst sehr offen umgegangen: Es wurde nicht definiert, was FreundInnen sind (siehe hierzu ausführlicher 5.1). Ebenso wurde nicht nach besten FreundInnen gefragt, sondern nach engen FreundInnen. Um ein tiefgehendes Verständnis über die tatsächliche Beziehungsenge der FreundInnen zu erhalten und um mögliche allerengste FreundInnen identifizieren zu können, wurde darüber hinaus die ursprünglich auf Kahn und Antonucci (1980) zurückgehende Methode der konzentrischen Kreise verwendet. Den Studierenden wurde ein Blatt Papier mit vier Kreisen vorgelegt, wobei im inneren Kreis das Wort „Ich“ stand. Die anderen Kreise waren mit den Bezeichnungen „sehr eng verbundene Personen“, „eng verbundene Personen“ und „weniger eng verbundene, aber auch wichtige Personen“ beschriftet. Die Studierenden wurden gebeten, die für sie wichtigsten Personen für die entsprechenden Kreise zu benennen und zwar mit dem Hinweis, dass sie dies unabhängig davon tun sollen, ob diese in dem Interview in irgendeiner Weise erwähnt wurden.
4.3 Datenanalyse
Die Interviews wurden vom Autor geführt und aufgezeichnet. Für das Transkribieren wurde das inhaltlich-semantische Transkriptionssystem von Dresing und Pehl (2015, 20 ff.) verwendet, da der Fokus auf den semantischen Gesprächsinhalten lag. Die Transkripte wurden mit dem Verfahren der strukturierenden qualitativen Inhaltsanalyse nach Kuckartz (2016) analysiert, welche ursprünglich auf Mayring (1988) zurückgeht. Die Analyse der Interviewdaten stellte einen iterativen Prozess dar, bei dem manche Schritte mehrfach durchlaufen wurden: Nach der initiierenden Textarbeit wurden zunächst thematische Hauptkategorien festgelegt (z. B. Bedeutung Freundschaft, Bedeutung enge Freundschaft), denen dann im nächsten Schritt entsprechende Interviewpassagen zugeordnet wurden. Anschließend wurden die mit dieser Kategorie codierten Stellen in einer Tabelle zusammengestellt. Dann wurden induktiv Subkategorien gebildet, welche bewusst stark an den Bezeichnungen aus dem Interviewmaterial orientiert waren. Im Anschluss wurden relevante Kategorien identifiziert und Subkategorien zu allgemeinen Dimensionen zusammengefasst. Danach wurde das komplette Material mit den ausdifferenzierten Kategorien nochmals codiert. Anschließend wurden Zusammenhänge zwischen den Kategorien analysiert und Gemeinsamkeiten sowie Unterschiede herausgearbeitet (Kuckartz 2016, 97 ff.).
5. Ergebnisse
Im Folgenden wird gezeigt, welche Dimensionen und Dimensionsmerkmale von Freundschaft identifiziert werden konnten und welche Unter-schiede es zwischen engen und weniger engen Freundschaften gibt. Um ein besseres Ver-ständnis dafür zu bekommen, inwiefern Freund-schaften als starke Beziehungstypen verstan-den werden können, werden diese den übrigen starken Peerbeziehungen (Geschwister, Partne-rInnen) gegenübergestellt. Hierbei sollen aber auch die übrigen familiären Beziehungen be-rücksichtig werden, da diese – abgesehen von den übrigen hier genannten Beziehungsformen – wohl die individuell stärksten Beziehungen darstellen.
5.1 Charakteristika von Freundschaft
Um möglichst genau zu verdeutlichen, was die befragten Personen unter Freundschaft verstehen bzw. was ihnen bei Freundschaftsbeziehungen wichtig ist, wurden die durch die Personen genannten Merkmale möglichst in deren Worten übernommen, d. h. sie entsprechen impliziten Freundschaftsdefinitionen der Studierenden (vgl. hierzu auch Hahmann 2013, 91). Im Verlauf der Analysen wurden diese Merkmale allgemeineren Dimensionen zugeordnet, wobei auch diese möglichst an den Bezeichnungen der Befragungspersonen orientiert sind (für eine zusammenfassende Übersicht siehe Tabelle 1).
Für die Mehrheit der befragten Personen zeichnet sich Freundschaft durch Formen der Gemeinschaft aus, was bedeutet, dass man mit den entsprechenden Personen gerne Zeit verbringt und gemeinsam Spaß hat. Fabio beschreibt dies bspw. wie folgt:
[D]ass man Spaß miteinander haben kann, dass man etwas zum Lachen hat und sich gegenseitig zum Lachen bringen kann. (Interview Fabio, Abs. 220)
Oftmals wurde auch erwähnt, dass es wichtig ist, dass man mit FreundInnen gut über verschiedene Dinge sprechen kann und zwar sowohl in Bezug auf sehr allgemeine Themen als auch über tiefsinnige Themen und Aspekte, über die man z. B. nicht mit der Familie oder Personen, die man nicht wirklich gut kennt, redet (insb. Sexualität). Dabei wurde sehr deutlich, dass Gemeinschaft sehr stark mit Gemeinsamkeiten zusammenhängt, die dafür sorgen, dass bestimmte Unternehmungen überhaupt erst gemeinsam stattfinden (z. B. Hobbys); aber auch gemeinsame charakterliche Eigenschaften (z. B. ähnlicher Humor, Charaktereigenschaften, geteilte Werte) sorgen dafür, dass gemeinsame Unternehmungen oder Gespräche als sehr angenehm empfunden werden und Freundschaften und gemeinsame Unternehmungen überhaupt erst zustande kommen. Inwiefern bspw. Werte und Einstellungen als Dimensionsmerkmale von Gemeinsamkeiten wichtig sind, verdeutlicht ein Zitat von Alina:
Mir ist beispielsweise religiöse Toleranz, der Respekt gegenüber anderen Menschen, einfach wichtig und ich könnte nicht mit jemandem befreundet sein, der das nicht teilt. [D…]a wäre man einfach zu weit voneinander entfernt, als das man da wirklich befreundet sein könnte. (Interview Alina, Abs. 204)
Freundschaft beruht aber nicht nur auf Gemeinsamkeiten, sondern auch auf dem Umgang mit Unterschieden. An FreundInnen wird nämlich vor allem auch geschätzt, dass diese auch andere Meinungen und Perspektiven haben. Damit verbunden ist die Akzeptanz von Unterschieden. Einige Personen gaben an, dass es ihnen wichtig ist, dass FreundInnen andere Meinungen zumindest tolerieren, auch wenn sie ihren Ansichten widersprechen, was bspw. von Marco wie folgt beschrieben wird:
Generell ist mir auch wichtig bei Freunden sagen zu dürfen, was man denkt. Die, die einem das dann nicht krummnehmen, zähle ich auch zu meinen wirklichen Freunden, die mich bedingungslos mögen und akzeptieren. Ich mache auch Fehler, die die dann nicht werten. (Interview Marco, Abs. 172)
Darüber hinaus beruht Freundschaft für viele Personen auf einer (wahrgenommen) Gegenseitigkeit, was auch als Reziprozität bezeichnet werden kann. Für einige Befragten ist dabei vor allem eine Ausgeglichenheit von Geben und Nehmen fundamental sowie eine reziproke Wertschätzung der Person und ein echtes Interesse aneinander, dass man sich füreinander freut, sich einander öffnet und viel voneinander weiß. Insbesondere letzteres beschreibt Carsten bspw. wie folgt:
Mir ist es auch wichtig, dass ich etwas vom Gegenüber weiß und […] der/die in Kontakt mit mir tritt auch über mich und mein Leben Bescheid weiß. Wenn sich jemand mir gegenüber nicht öffnet, dann verstehe ich das, aber wenn ein gewisses Level erreicht werden soll, dann muss eine gewisse Offenheit da sein. (Interview Carsten, Abs. 200)
Ebenso ist Ehrlichkeit bedeutsam, womit gemeint ist, dass Personen aufrichtig sind, vor allem in Bezug auf die Freundschaftsbeziehung, was dann wiederum sehr stark mit Reziprozität zusammenhängen kann. Außerdem zeigte sich über die Interviews hinweg, dass Vertrauen sehr wichtig ist. Dies bezog sich einerseits generell auf die Vertraulichkeit von Gesprächsinhalten, andererseits aber vor allem auch auf andere Dimensionen wie bspw. loyale Verhaltensweisen und Ehrlichkeit, wie ein Zitat von Elis verdeutlicht:
Ehrlichkeit. Das ist das größte Gebot. Vertrauen ist die Grundlage, aber ich finde Vertrauen baut sich nur durch Ehrlichkeit auf. […] Ich bin eigentlich der Meinung, dass das nur auf einer ganz innigen Ebene funktionieren kann, wenn man jemandem von Anfang an sein komplettes Vertrauen zukommen lässt und das Risiko eingeht, dass es schiefgeht. (Interview Elis, Abs. 128)
Von einigen Personen wurde auch Loyalität im Sinne einer geteilten Verbundenheit gegenüber anderen Personen als sehr wichtig hervorgehoben. In den Interviews kam dies vorwiegend in Bezug darauf zur Sprache, dass man von FreundInnen erwartet (was wiederum auch mit Vertrauen verbunden ist), dass diese nicht schlecht über einen reden, und wenn andere schlecht über sie reden, dass man diese verteidigt. Nadja beschreibt dies bspw. folgendermaßen:
Und ja, eine gewisse Loyalität und Ehrlichkeit dem anderen gegenüber, […] wenn da dann eine sehr gute Freundin von mir dabei ist, dass die mich dann auch sozusagen verteidigen würde, dass da nicht schlecht über mich geredet wird (Interview Nadja, Abs. 170)
Eine weitere Dimension von Freundschaft ist Unterstützung, die sowohl in Form von instrumenteller Unterstützung (z. B. Umzüge, Lernen, Erklären, Korrekturlesen, Wohnung verleihen etc.) aber auch emotionaler Unterstützung vorliegen kann (emotionaler Beistand und/oder Ablenkung in schwierigen Situationen). Letzteres beschreibt Esra bspw. so:
Ja also in so ner Phase, wo man wirklich an sich so bisschen zweifelt und so, dass man dann wirklich so ein bisschen Unterstützung bekommt beziehungsweise, wenn man merkt, dass die andere Person so ein bisschen einen Motivationsschub braucht, dass man da auch paar nette Sachen sagt oder einfach son bisschen da ist und für die Person einfach da ist. (Interview Esra, Abs. 170)
Darüber hinaus werden FreundInnen als wichtige RatgeberInnen bei Entscheidungen wahrgenommen. Insbesondere in Bezug auf Unterstützung wurde sehr oft erwähnt, dass Zuverlässigkeit sehr wichtig ist, was bedeutet, dass FreundInnen da sind, wenn man sie braucht, und man sich hierauf verlassen kann:
Also auf jeden Fall, dass ich mich auf sie verlassen kann, wenn ich mal Hilfe brauche. (Interview Marcel, Abs. 130)
Insgesamt wurde deutlich, dass Freundschaft ein multidimensionales Konzept ist. Die einzelnen Dimensionen sind nicht disjunkt, sondern teilweise äußerst stark zusammenhängend. Insbesondere die Dimensionen Reziprozität, Ehrlichkeit, Vertrauen und Zuverlässigkeit beziehen sich sehr stark auf andere Dimensionen und diese können daher auch als eine Art Grundpfeiler von Freundschaftsbeziehungen verstanden werden. Dass Freundschaft ein sehr komplexes Konstrukt ist, zeigt sich vor allem auch daran, dass die einzelnen Dimensionsmerkmale und damit auch die Dimensionen selbst personenspezifisch unterschiedlich wichtig wahrgenommen und beschrieben werden, was bspw. auch bedeutet, dass bestimmte Merkmale von einigen Personen als sehr wichtig hervorgehoben wurden, die wiederum von anderen Personen überhaupt nicht erwähnt wurden. Die Dimensionen und auch deren Merkmale sind somit nicht trennscharf.
Tabelle 1: Dimensionen und Dimensionsmerkmale von Freundschaftsbeziehungen
Dimensionen | Dimensionsmerkmale | |
Gemeinschaft |
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Gemeinsamkeiten |
| |
Akzeptanz von Unterschieden |
| |
Loyalität |
| |
Unterstützung |
| |
Grundpfeiler von Freundschaftsbeziehungen |
Reziprozität |
|
Ehrlichkeit |
| |
Vertrauen | ||
Zuverlässigkeit |
|
Quelle: Eigene Darstellung auf Basis der Datenanalyse
5.2 Charakteristika von enger Freundschaft
Ein weiterer Themenbereich in den Interviews war, was die Befragten unter enger Freundschaft verstehen. Die befragten Personen nannten keine anderen oder weiteren Freundschaftsmerkmale bzw. -dimensionen, sondern ordneten diesen eine wichtigere bzw. höhere Bedeutung in Bezug auf die Freundschaftsbeziehung zu. Somit zeichnet sich enge Freundschaft ausnahmslos für alle InterviewteilnehmerInnen dadurch aus, dass sie dieser eine sehr hohe individuelle Bedeutung beimessen. Es handelt sich bei engen FreundInnen um Personen, bei denen ein hohes Maß an intrinsischer Motivation an der Beziehung selbst besteht, was vor allem daran zu erkennen ist, dass der Kontakt zu Personen äußerst gerne gesucht wird und großes Interesse daran besteht, diesen Kontakt aufrechtzuerhalten. Man will mit diesen FreundInnen reden, will erzählen was einen gerade beschäftigt und will dies auch von den FreundInnen wissen. Dies wird oftmals auch dadurch beschrieben, dass ein wirklich ehrliches und aufrichtiges reziprokes Interesse am Leben des/der engen FreundIn besteht und man auch sehr viel über diese weiß. Daran zeigt sich auch, dass eine Priorisierung besteht. Die Personen haben das Gefühl, dass sie sich wirklich immer an enge FreundInnen wenden können, diese für sie da sind (sowohl hinsichtlich emotionaler als auch instrumenteller Unterstützung) und dass sie sich darauf auch jederzeit verlassen können. Carsten beschreibt dies z. B. wie folgt:
Besonders gute Freunde macht für mich aus, Freunde, die einem immer zur Seite stehen. Wenn man sie braucht, die aber auch da sind, wenn man sie nicht braucht […]. Man weiß, es gibt sie und wenn man sie bräuchte, dann könnte man sie mit einem Fingerschnippen aktivieren. Genauso mache ich das auch bei meinen Freunden. Sollte mich jemand mal brauchen, dann wissen gute Freunde, dass sie auf mich zählen können. (Interview Carsten, Abs. 202)
Sowohl die hohe individuelle Bedeutung der Beziehung als auch die individuelle Priorisierung entwickeln und bekräftigen sich im Verlauf der gemeinsam verbrachten Zeit, wodurch sich die Beziehungsintensität sukzessive erhöht. In den Interviews wurde deutlich, dass es Zeit braucht, FreundInnen und deren Verhaltensweisen kennenzulernen, und erst mit der Zeit entwickelt sich daraus schrittweise eine intimere und intensivere Beziehung. Nach und nach werden Erfahrungen zu bspw. Zuverlässigkeit, Ehrlichkeit und Vertrauenswürdigkeit von Personen gesammelt. Daher basieren sowohl die individuelle Bedeutung der Beziehung als auch die individuelle Priorisierung auf Kontinuität. Diese Kontinuität entwickelt sich im Zeitverlauf, indem zu den im vorherigen Kapitel genannten Dimensionen bzw. Dimensionsmerkmalen sukzessive individuelle Erfahrungswerte gesammelt werden. Exemplarisch hierfür ist die Beschreibung von Lisa:
Aber ich denke, wenn man über einen gewissen Zeitraum einfach auch miteinander befreundet ist und sich sehr gut kennt, und ich meine, gerade so Sachen wie Vertrauen und so weiter, das sind Sachen, die sich einfach über eine Zeitspanne trotzdem aufbauen. Das ist ja in keiner Beziehung so, dass das einfach, zack, da sind. (Interview Lisa, Abs. 206)
5.3 Bedeutung von engen FreundInnen im Vergleich zu anderen sozialen InteraktionspartnerInnen
Hinsichtlich der Bedeutung und Wichtigkeit von engen Freundschaften für das eigene Leben bzw. den eigenen Lebensalltag zeigte sich eindeutig, dass enge Freundschaft von allen befragten Personen als sehr wichtig beschrieben wird. Dies zeigt sich schon daran, dass die InterviewteilnehmerInnen – als es um die Wichtigkeit von Freundschaften in ihrem Leben ging – immer Beschreibungen wie „sehr wichtig“, „total wichtig“, „extrem wichtig“ „verdammt wichtig“ etc. nutzten, welche im Grunde genommen einfach nur als synonyme Bezeichnungen füreinander verstanden werden können. Welch enorme Bedeutung die befragten Studierenden enger Freundschaft zumessen, kann anhand der Methode der konzentrischen Kreise prägnant zusammenfassend dargestellt werden: Die Mehrheit der Befragten ordnete mindestens eine(n) enge(n) FreundIn, zumeist aber mehrere, emotional in den allerengsten Kreis ein, in welchen überwiegend ebenfalls die Kernfamilie (Eltern und, falls vorhanden, Geschwister) und (falls vorhanden) PartnerInnen eingeordnet wurden.[5] Darüber hinaus gibt es auch einzelne Personen, die im engsten Kreis nur enge FreundInnen einordneten und bei denen die Familie erst in spätere Kreise eingeordnet wurde. Insgesamt kann somit festgehalten werden, dass für sehr viele der befragten Personen mindestens ein enger Freund/eine enge Freundin emotional genauso nahestehend ist wie Kern-Familienmitglieder und PartnerInnen (oft aber sogar mehrere enge FreundInnen). Auch in den Fällen, in denen dies nicht so war, wurden einige der engsten FreundInnen aber spätestens im zweiten Kreis eingeordnet, was die Wichtigkeit von engen FreundInnen bei allen befragten Personen ausnahmslos verdeutlicht.
Die entsprechenden engen FreundInnen sind für die Adoleszenten aber nicht deshalb so wichtig, weil sie die Familie grundsätzlich ersetzen, sondern weil sie diese als zusätzliche Bezugspersonen und UnterstützerInnen ergänzen und erweitern. Enge FreudnInnen haben eine ergänzende Funktion, weil sie (wie in Kapitel 5.1. bereits gezeigt wurde) eine bedeutende Rolle in Bezug auf Gemeinschaft spielen, wobei hier vor allem die Freizeitgestaltung relevant ist, welche mit FreundInnen oftmals völlig andere Unternehmungen und Aktivitäten umfasst. Markus beschreibt dies bspw. so:
[W]enn man Hobbys ausübt und mit der Familie hat man nicht immer Überschneidungen und mit Freunden kann man eben zusammen Hobbys ausüben. (Interview Markus, Abs. 216).
Darüber hinaus empfinden Personen FreundInnen in solchen Situationen als sehr wichtig, in denen sie Unterstützung benötigen, welche die Eltern oder auch PartnerInnen aus Sicht der befragten Personen entweder nicht leisten können oder bei denen sie aus Sicht der Studierenden nicht die richtigen Bezugspersonen sind. Dies kann sich einerseits auf instrumentelle Unterstützung beziehen, wie bspw. die Hilfe bei Umzügen, Lernen, Flirten etc., andererseits aber vor allem auf emotionale Unterstützung und Beistand in Situationen, über die man mit Familie oder PartnerInnen nicht sprechen will, z. B. familiäre/partnerschaftliche Probleme oder Sexualität. Darüber hinaus sind FreundInnen vor allem wichtig bei Problemen und Lebenssituationen, mit denen Familie oder PartnerInnen entweder nichts zu tun haben oder bei denen sie bspw. gar nicht helfen können (z. B. Studium), weil ihnen der Bezug oder die Kenntnisse dazu fehlen. Dadurch, dass FreundInnen genuin andere Bezugspersonen darstellen als Familie und ParterInnen, werden sie vor allem wegen der damit oftmals verbundenen anderen Sichtweisen und Perspektiven geschätzt. Johann beschreibt dies z. B. wie folgt:Ein Freundeskreis ist auch, ich finde es interessant, […] ist nicht vom selben Niveau, […] ich habe Freunde […], die promoviert haben, andere Freunde, die noch an der Uni sind, die noch beim Bachelor sind. Und sie haben viele verschiedene Perspektiven, die ich manchmal nicht habe. (Interview Johann, Abs. 204)
Ebenso wird mit engen FreundInnen über emotional belastende Themen gesprochen, die den Eltern teilweise bewusst verschwiegen werden, damit diese sich keine Sorgen machen. Letzteres beschreibt Esra folgendermaßen:
Also mit Freunden ist es irgendwie einfacher das dann zu erzählen […] dass sie sich halt Sorgen machen und […] das kann man auch irgendwie so ein bisschen vermeiden, in dem man dann Sachen verschweigt“ (Interview Esra, Abs. 264).
Enge Freundinnen haben aber auch eine erweiternde Funktion, weil sie neben Eltern, Geschwistern und PartnerInnen als zusätzliche emotionale Stütze dienen. Diesbezüglich ist es für viele der Befragten vor allem auch besonders relevant, zu wissen, dass sie enge FreundInnen haben, womit das Gefühl verbunden ist, dass diese immer da sind und man sich jederzeit an sie wenden kann. Noah beschrieb dies bspw. wie folgt:
[W]eil das mir halt viel, viel Halt gibt und es ist gut zu wissen, dass Leute da sind, mit denen man was unternehmen kann, die einen verstehen, mit denen man Gemeinsamkeiten hat. (Interview Noah, Abs. 238)
Eine wichtige Funktion von FreundInnen besteht darüber hinaus aber nicht nur in der unterstützenden Funktion, sondern auch in der bewussten Ablenkung in solchen Phasen, in denen enge FreundInnen einen wichtigen Ausgleich schaffen, was das folgende Zitat von Franziska verdeutlicht:
[W]enn mal gerade nicht so eine schöne Zeit ist. Also eine Freundin von uns, deren Papa ist jetzt sehr krank geworden. Und ich glaub, die ist schon ganz froh, dass sie uns hat und dass wir einfach da sind und sagen können‚ ‚ja wenn irgendwas ist, was wir für dich tun können, dann sag Bescheid!‘ oder weil sie einfach mal geschrieben hat ‚Können wir irgendwas am Wochenende machen, ich brauch Ablenkung‘ dann wissen wir auch Bescheid, dass wir am besten nicht über das Thema reden, sondern einfach versuchen, sie so gut es geht abzulenken, dass sie auch mal den Kopf frei kriegt. Also in so Situationen sind Freunde denk ich wichtiger, als wenn alles gerade super ist. (Interview Franziska, Abs. 242)
Durch diese Ablenkung kann ebenfalls neue Motivation entstehen, was Elis bspw. so beschreibt:
Manchmal erscheinen einem auch Sachen selbst viel größer […] [und Freunde können] einen dann rausziehen und sagen, dass es nicht so tragisch ist. Ich finde, vor allem um wieder Motivation zu bekommen, wenn man mal einen Durchhänger hat, egal ob es mit Lernen zu tun hat oder raus zu gehen und was zu machen und mal wieder ein Glücksgefühl zu haben. (Interview Elis, Abs. 134)
6. Zusammenfassung und Diskussion
In diesem Beitrag wurde argumentiert, dass Peergroups durch eine enorme Heterogenität gekennzeichnet sind und Freundschaftsbeziehungen nur eine mögliche Form von Peerbeziehungen darstellen. In der Peerforschung herrscht jedoch oftmals eine Freundschaftszentrierung vor, wobei in vielen Fällen Freundschaft zu undifferenziert betrachtet wird. Zusätzlich gibt es eine Vielzahl an Studien, bei denen lediglich beste (Kontext-)FreundInnen im Fokus stehen. Insgesamt verschwimmen hierdurch zunehmend die Begriffe „Peers“ und „FreundInnen“ und der Amorphität des Freundschaftsbegriffes sowie der Unterschiedlichkeit von Freundschaftsbeziehungen wird zu wenig Beachtung geschenkt.
Die Ergebnisse auf Basis von qualitativen Inhaltsanalysen zeigen, dass Freundschaft ein multidimensionales Konzept ist. Obwohl Freundschaft dem Alltagsverständnis nach ein vermeintlich klarer Begriff ist (Leuschner/Schobin 2016, 56), werden die Wichtigkeit der einzelnen Dimensionsmerkmale und damit auch die Dimensionen selbst personenspezifisch höchst unterschiedlich wahrgenommen und ihnen wird individuell eine unterschiedliche Relevanz beigemessen. Dies bedeutet auch, dass Freundschaften individuell teils unterschiedliche Funktionen erfüllen. Aufgrund dessen, dass Reziprozität, Ehrlichkeit, Vertrauen und Zuverlässigkeit im Rahmen der Analysen als äußerst bedeutsam herausgestellt wurden und dementsprechend auch als Grundpfeiler von Freundschaftsbeziehungen verstanden werden können, können Freundschaften grundsätzlich von weniger affektiven Peerbeziehungen eindeutig abgegrenzt werden. Insbesondere enge Freundschaftsbeziehungen nehmen einen sehr hohen Stellenwert im Leben der befragten Personen ein und werden in sehr vielen Fällen emotional gleichwertig zu familiären und partnerschaftlichen Beziehungen wahrgenommen. Allerdings ist dies personenspezifisch höchst unterschiedlich und so betrifft dies teilweise alle engen Freundschaften, teils mehrere beste FreundInnen, oftmals nur einzelne beste Freundschaften, oder auch gar keine (wobei selbst dann betont wurde, dass enge FreundInnen trotzdem enorm wichtig sind).
Dies verdeutlicht, dass selbst enge Freundschaften nicht einfach nur starke Beziehungsformen sind, sondern sich selbst in Bezug auf diese Stärke teils sehr deutlich unterscheiden können. Darüber hinaus konnte gezeigt werden, dass sich enge FreundInnen zudem von weniger engen FreundInnen bezüglich der Intensität, aber nicht grundsätzlich hinsichtlich der Funktionalität unterscheiden. Die Bedeutung der entsprechenden Funktionalitäten kann daher situativ unterschiedlich sein. Anhand von engen Freundschaftsbeziehungen konnte diesbezüglich gezeigt werden, dass sich bestimmte Freundschafts-Funktionalitäten ebenfalls mit den gleichen bzw. sehr ähnlichen Beziehungsfunktionalitäten anderer starker interpersonaler Beziehungen überschneiden. Im Vergleich zu familiären Beziehungen manifestieren enge Freundschaften sowohl einen ergänzenden als auch erweiternden sozialen Bezugsrahmen, welcher insbesondere hinsichtlich emotionaler sowie instrumenteller Unterstützung von essenzieller Bedeutung sein kann. Obwohl die empirischen Analysen hierzu keinen Beitrag leisten konnten, kann auch in Bezug auf die weniger affektiven Peerbeziehungen argumentiert werden, dass eine funktionale Betrachtungsweise generell vielversprechend wäre. Nichtfreundschaftliche Peerbeziehungen sind zwar grundsätzlich unpersönlicher und situativ/institutionell vorgegeben und deshalb z. B. auch vermeintlich weniger bedeutsam in Bezug auf emotionale und instrumentelle Unterstützung. Dennoch sollten sie weder diesbezüglich noch allgemein ignoriert werden. Weniger affektiven Peerbeziehungen kommt nämlich bei kontextbezogenen Handlungen eine entscheidende Bedeutung zu. Je nach Erkenntnisinteresse können bereits die entsprechenden Handlungen, geteilten Erfahrungen etc. (aus denen mittel- oder langfristig Freundschaften entstehen können) sehr wichtig sein. In den überwiegenden Fällen erscheint es daher nicht sinnvoll, Beziehungen ausschließlich aufgrund der Stärke bzw. Enge zu analysieren. Stattdessen sollte die funktionale Interdependenz verschiedenster Sozialbeziehungen in Bezug auf bestimmte Erkenntnisinteressen zumindest reflektiert und wenn immer möglich auch berücksichtigt werden.
Bei der Interpretation der Ergebnisse sollte berücksichtigt werden, dass die hier verwendeten Daten im Rahmen eines Forschungsprojekts entstanden sind, bei dem der Fokus der Datenerhebung nicht ausschließlich auf dem in diesem Beitrag behandelten Erkenntnisinteresse lag und alle Interviews mit Studierenden geführt wurden. Dementsprechend handelt es sich bei den hier dargestellten Ergebnissen möglicherweise um bildungsspezifische Freundschaftsmuster (vgl. hierzu auch Hollstein 2017, 204 ff.). Daher ist es zwar theoretisch möglich, dass diese auch in einer vergleichbaren Weise für Personen mit anderem Bildungshintergrund zutreffen. Allerdings wären hierzu weitere Untersuchungen nötig. Ebenso wäre es wünschenswert, in zukünftigen Analysen zu dieser Thematik auch explizit auf die Unterschiede von FreundInnen zu weniger affektiven Peerbeziehungen einzugehen. Trotz dieser Limitationen kann festgehalten werden, dass es sinnvoll wäre, wenn Peerstudien entsprechend dem, was sie tatsächlich untersuchen, deklariert werden (Friedrichs/Nonnenmacher 2014, 11). Hierdurch könnten Fehlinterpretationen sowie Über- und Unterschätzungen von Peer- und/oder Freundschaftseinflüssen vermieden werden. Darüber hinaus sollte bedacht werden, dass es bei Peerstudienergebnissen aufgrund undifferenzierter und/oder unzureichender Operationalisierung zu Fehlinterpretationen kommen könnte. Den Charakteristika von sowohl Freundschaftsbeziehungen im Allgemeinen als auch von engen Freundschaftsbeziehungen sollte daher eine höhere Aufmerksamkeit und mehr Reflexion zukommen. Es wäre diesbezüglich vor allem auch wünschenswert, dass komplexere und differenzierte Instrumente zur Erfassung von Peer- und/oder Freundschaftsbeziehungen verwendet werden (vgl. hierzu auch Köhler 2016, 112), wobei an dieser Stelle insbesondere auch die Wichtigkeit multikontextueller Betrachtungs- und Herangehensweisen betont wird.
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