Das Sich-nicht-einlassen (in) der Jugendhilfe
Wie „Systemsprenger*innen“ und Abbrüche durch die Institution (mit-)produziert werden
DOI:
https://doi.org/10.26043/GISo.2023.1.3Schlagworte:
Stationäre Jugendhilfe, Abbrüche, Tiefenhermeneutik, Nähe/Distanz, Psychoanalytische Soziale Arbeit, Systemsprenger*innenAbstract
Wenn es in den stationären Hilfen zur Erziehung zu Abbrüchen kommt, wird die Ursache meist schnell bei den Jugendlichen bzw. deren Schwierigkeiten, sich auf die Betreuung einzulassen, gesehen. Institutionelle Bedingungen oder psychosoziale Dynamiken in der pädagogischen Beziehung können jedoch auch bei Sozialarbeiter*innen zu latenten Aggressionen, Distanzierungswünschen oder Abwehr gegenüber den Jugendlichen führen, die den Fachpersonen nicht bewusst sind, die aber einen großen Einfluss auf die Frage des Ankommens der Adressat*innen haben. Dieser Beitrag beschäftigt sich anhand einer tiefenhermeneutischen Interpretation von Datenmaterial aus dem Jugendhilfealltag damit, wie die pädagogische Interaktion bei Jugendlichen und Betreuungspersonen durch eine Doppelbödigkeit gekennzeichnet ist. Es wird gezeigt, wie es nicht nur die Jugendlichen sind, die Schwierigkeiten haben, sich einzulassen, sondern dass auch Sozialarbeiter*innen mit unbewussten Gefühlen von Distanz und Abwehr das Entstehen von Beziehung verhindern können.
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