„also war halt auch immer so ‚Hallo‘ und dann so bald ‚Tschüss‘“

Perspektiven jugendlicher „Systemsprenger*innen“ auf die eigene Hilfegeschichte

Autor/innen

DOI:

https://doi.org/10.26043/GISo.2023.1.4

Schlagworte:

Adressat*innenforschung, narratives Interview, Heimerziehung, Hilfeverlauf, Systemsprenger*innen

Abstract

Dieser Artikel geht der Frage nach, wie jugendliche „Systemsprenger*innen“ ihre Hilfegeschichte im Sozialisationskontext der (stationären) Erziehungshilfe erleben. Hierfür wurden sechs biographisch-narrative Interviews mit jungen Menschen geführt, welche zum Interviewzeitpunkt in Einrichtungen der Heimerziehung untergebracht waren. Gemeinsam ist ihnen, dass sie mehrere Abbrüche und Wechsel im Hilfe- als auch Bildungssystem erfahren haben sowie aus Sicht der Fachkräfte als schwierig wahrgenommene Verhaltensweisen zeigten. Das erhobene Datenmaterial wurde auf Basis des von Gabriele Rosenthal (1995) entwickelten Verfahrens der biographischen Fallrekonstruktion interpretiert. Es bietet einen Einblick in die biographische Bedeutung der erlebten Hilfegeschichte sowie den darin eingebetteten und sich wiederholenden Aufnahmen als auch Abbrüchen und den damit verbundenen Wechseln des Hilfesettings. In diesem Zusammenhang lässt sich die Heimerziehung als „neuer Kontinent“ beschreiben, für dessen gelingende Aneignung es ein Bewusstsein für die Hilfeentscheidung und eine Passung zur biographischen Struktur bedarf. Die Befunde geben Impulse für eine biographieorientierte Weiterentwicklung der Heimerziehung.

Autor*innenbiografien

Sabrina Schmidt, Katholische Hochschule Nordrhein-Westfalen

Sabrina Schmidt ist Professorin für Soziale Arbeit mit dem Schwerpunkt Kinder- und Jugendhilfe am Fachbereich Sozialwesen der Katholischen Hochschule NRW in Köln. Ihre Lehr- und Forschungsschwerpunkte sind die Hilfen zur Erziehung – insbesondere die Heimerziehung – sowie Fragen von professionellem Handeln und Organisieren in der Sozialen Arbeit.

Lea Gietz, Katholische Hochschule Nordrhein-Westfalen

Lea Gietz ist neben ihrem Masterstudium „Innovationsmanagement in der Sozialen Arbeit“ an der Katholischen Hochschule NRW in Köln als Jugendreferentin bei der Katholischen Jugendagentur LRO tätig.

Natalie Prangenberg, Katholische Hochschule Nordrhein-Westfalen

Natalie Prangenberg ist nach ihrem Master „Innovationsmangement in der Sozialen Arbeit“ an der Katholischen Hochschule NRW in Köln im Bereich der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe tätig.

Sebastian Wen, Katholische Hochschule Nordrhein-Westfalen

Sebastian Wen ist Professor für Soziologie an der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen. Er forscht zu Themen sozialer Ungleichheit, zu Haltungen und Einstellungen unter Akteur*innen der Sozialen Arbeit sowie zum Work-Life-Interface.

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Veröffentlicht

2023-06-05

Zitationsvorschlag

Schmidt, Sabrina/Gietz, Lea/Prangenberg, Natalie/Wen, Sebastian (2023): „also war halt auch immer so ‚Hallo‘ und dann so bald ‚Tschüss‘“: Perspektiven jugendlicher „Systemsprenger*innen“ auf die eigene Hilfegeschichte. In: Gesellschaft – Individuum – Sozialisation. Zeitschrift für Sozialisationsforschung, 4 (1). doi:10.26043/GISo.2023.1.4.