Handlungslogiken und implizite Sozialisationsannahmen von Fachkräften der Islamismusprävention
DOI:
https://doi.org/10.26043/GISo.2023.2.3Schlagwörter:
Radikalisierung, Deradikalisierung, Prävention, Handlungspraxis, Sozialisation, Sozialisationsinstanzen, Soziale ArbeitAbstract
Die Abwendung von islamistischer Radikalisierung ist ein komplexer Prozess, in dem oftmals auf kognitiver und/oder Verhaltensebene umfassende Neuorientierungen erarbeitet und stabilisiert werden müssen. Zur Prävention und Unterstützung der Abwendung hat sich in Deutschland eine vielfältige Präventions- und Interventionslandschaft etabliert, in der verschiedenste Professionen tätig sind. Im vorliegenden Beitrag werden durch eine dokumentarische Rekonstruktion der Handlungspraxis von Fachkräften der Präventions- und Ausstiegsarbeit deren implizite Sozialisationsannahmen sowie Adressierungen von Sozialisationsinstanzen analysiert. Im Ergebnis zeigen sich mit der Orientierung an sozialer Integration einerseits und der Orientierung an Autonomie und Abgrenzung andererseits zwei grundlegend differierende pädagogische Handlungslogiken, in denen jeweils Integration bzw. Individuation stärker fokussiert werden und auf deren Grundlage Sozialisationsinstanzen unterschiedlich adressiert werden. Während im ersten Orientierungstypus besonders der Kernfamilie eine hohe Bedeutung zugeschrieben wird und die Praxis auf die (Wieder-)Herstellung positiver Beziehungen fokussiert, werden Sozialisationsinstanzen im zweiten Orientierungstyp nachrangig und allenfalls funktional betrachtet. Die Ergebnisse sind dabei über das Feld der Radikalisierungsprävention hinaus anschlussfähig.
Veröffentlicht
Ausgabe
Rubrik
Lizenz
Copyright (c) 2023 Eike Bösing, Yannick von Lautz, Margit Stein, Mehmet Kart
Dieses Werk steht unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung - Nicht-kommerziell - Keine Bearbeitungen 4.0 International.