Schulübertritte als habituelle Passungsprozesse verstehen
Einblicke in ein qualitativ-rekonstruktives Forschungsprojekt zum Schüler:innenhabitus
DOI:
https://doi.org/10.26043/GISo.2023.2.5Schlagwörter:
Habitus, Bildungsungleichheit, Sozialisation, Normalitätserwartung, BourdieuAbstract
Schulische Übertrittsprozesse können in mehrgliedrigen Schulsystemen als ein bildungsbiographisches Nadelöhr verstanden werden, in dem es um (bestenfalls) harmonische Anschlussprozesse geht. Dieses Phänomen lässt sich mit dem Begriff der kulturellen Passung schärfen. Dabei handelt es sich um das Zusammentreffen eines primären Habitus (aus der engsten Sozialisation des Kindes) mit einem sekundären Habitus (den institutionellen Anforderungslogiken und Erwartungen der Schule). Insbesondere bei wenig anschlussfähigen Passungskonstellationen stellt sich die Frage, inwiefern institutionelle Normalitätserwartungen für bestimmte Gruppen erhöhte Exklusionsrisiken provozieren. In diesem Beitrag wird ein qualitativ-methodisches Forschungsprojekt vorgestellt, in dem Fallportraits ehemaliger Mittelschüler:innen aus Familien ohne höheren Bildungsabschluss nach ihrem Übertritt in eine allgemeinbildende Oberstufe rekonstruiert wurden. Im Beitrag werden vertiefende Erkenntnisse des Forschungsprojekts vorgestellt und dabei wird kritisch diskutiert, inwiefern das dynamische Zusammenspiel zwischen institutionellen Normalitätserwartungen und schul- bzw. leistungsbezogenen Verhaltensweisen der Schüler:innen als eigenständige Reflexionsfläche für die Entstehungs- und Reproduktionsmechanismen von Phänomenen der Bildungsungleichheit zu betrachten ist.
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