„Das da zehrt so am Selbstwertgefühl“

Zu den emotionalen Kosten von Erstakademikerinnen auf dem Weg zur Professur in der Medizin

Autor/innen

  • Marina Ginal Bildungszentrum Burg Schwaneck, Kreisjugendring München-Land

DOI:

https://doi.org/10.26043/GISo.2023.2.6

Schlagwörter:

Erstakademikerinnen, Drop-out, Wissenschaft, Feld-Habitus-Differenz, männliche Herrschaft, hegemoniale Männlichkeit, Selbstvertrauen, emotionale Kosten

Abstract

Die medizinische Wissenschaft zählt zu den exklusivsten Studienfächern mit der weitaus höchsten akademischen Reproduktion. Mit Blick auf Geschlechterungleichheiten verlassen Frauen das Fach zu großen Teilen, bevor sie eine Professur erhalten konnten. Dieser Verschränkung von Ungleichheiten folgt der Aufsatz und untersucht, in Anlehnung an die Feld-Habitus-Theorie von Pierre Bourdieu, auf welche Art und Weise Ausschlüsse aus der Hochschule erzeugt werden. Der Fokus liegt hierbei auf den emotionalen Kosten von Feld-Habitus-Differenzen für Erstakademikerinnen in der Habilitationsphase, in der sich die meisten Wissenschaftlerinnen umorientieren. Empirisch basiert dieser Artikel auf dem Vergleich zwischen Erstakademikerinnen und Frauen aus akademischen Elternhäusern. Im Ergebnis wird deutlich, dass Erstakademikerinnen mit kontinuierlichen Passungsanforderungen konfrontiert sind, die im Habilitationsverlauf eine innere Feldabhängigkeit verstärken, das Selbstvertrauen verringern und erhöhte Stressbelastung mit sich bringen. Insgesamt wird aufgezeigt, wie krisenhafte Habilitationsverläufe erzeugt werden, die dazu führen, dass das Verlassen der Hochschule als eigene Problemlage erscheint.

Autor*innenbiografie

  • Marina Ginal, Bildungszentrum Burg Schwaneck, Kreisjugendring München-Land

    Marina Ginal promovierte in Psychologie und Soziologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München und dem Deutschen Jugendinstitut München bei Frau Prof. Dr. Sabine Walper (Psychologie) und Frau Prof. Dr. Paula Villa (Soziologie). Sie war Stipendiatin der Landeskonferenz der Frauenbeauftragten der Hochschulen für angewandte Wissenschaften, Bayerisches Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst. Ihre Arbeits- und Forschungsschwerpunkte liegen in der kritischen Gesellschafts- und Diversitätstheorie. Dieser Schwerpunkt liegt ihrer Arbeit als Fortbildungsreferentin der außerschulischen Jugendarbeit am Bildungszentrum Burg Schwaneck sowie ihrer Lehrtätigkeit an der Ludwig-Maximilians-Universität München sowie der Katholischen Stiftungshochschule München zugrunde.

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Veröffentlicht

2023-11-24

Ausgabe

Rubrik

Freie wissenschaftliche Beiträge

Zitationsvorschlag

Ginal, Marina (2023): „Das da zehrt so am Selbstwertgefühl“: Zu den emotionalen Kosten von Erstakademikerinnen auf dem Weg zur Professur in der Medizin. In: Gesellschaft – Individuum – Sozialisation. Zeitschrift für Sozialisationsforschung, 4 (2). doi:10.26043/GISo.2023.2.6.