https://giso-journal.ch/issue/feedGesellschaft – Individuum – Sozialisation. Zeitschrift für Sozialisationsforschung2022-12-22T00:00:00+01:00GISo-Teaminfo@giso-journal.chOpen Journal Systems<p>Die Zeitschrift „GISo“ versteht sich als unabhängiges und interdisziplinäres Forum der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit Verläufen, Bedingungen und Ergebnissen von Sozialisationsprozessen. Sie dient der Präsentation und Diskussion theoretischer und konzeptioneller Positionen, empirischer Ergebnisse und forschungsmethodischer Herausforderungen in diesem thematischen Feld. Die Zeitschrift bietet eine Plattform für die Publikation wissenschaftlicher Originalbeiträge aus den Erziehungs- bzw. Bildungswissenschaften, den Sozialwissenschaften, der Psychologie sowie der Geschichtswissenschaft.</p>https://giso-journal.ch/article/view/4011Editorial: Peer- und Freundschaftsbeziehungen im Jugendalter2022-12-01T11:57:24+01:00Giovanna Hartmann Schaelligiovanna.schaelli@ife.uzh.chFränzi Buserfraenzi.buser@ife.uzh.chAnna Schnitzeranna.schnitzer@paedagogik.uni-halle.de<p>Dieses Schwerpunktheft widmet sich den Peer- und Freundschaftsbeziehungen als wichtige Sozialisationskontexte im Jugendalter. In vier empirischen Beiträgen werden die (Aus-)Gestaltung, die Bearbeitung und das Erleben von Peer- und Freundschaftsbeziehungen im Jugendalter sowie die subjektive Bedeutung dieser Beziehungen für Jugendliche in den Blick genommen. Ebenfalls beleuchtet werden unterschiedliche Bedingungen, die die Art und Weise prägen, wie Jugendlichen in Beziehung zueinander treten. Das Themenheft wird ergänzt durch einen freien Beitrag über die Handlungs(un)fähigkeit Geflüchteter durch informelle Lernerfahrungen und abgerundet durch eine Rezension einer aktuellen Publikation zu politischer Sozialisation.</p>2022-12-22T00:00:00+01:00Copyright (c) 2022 Giovanna Hartmann Schaelli, Fränzi Buser, Anna Schnitzerhttps://giso-journal.ch/article/view/4017„Alles, was wir wollen, das geht durch Bildung.“2022-12-01T17:41:57+01:00Helena Deißhelena.deiss@educult.at<p>Die Bildungserfahrungen junger Geflüchteter stehen in engem Wechselverhältnis mit den Möglichkeiten ihres Handelns. In diesem Beitrag werden die Perspektiven männlicher Geflüchteter auf ihre Lebens- und Bildungsbedingungen in der Migrationsgesellschaft dargestellt. Ziel ist es, die Erfahrungen und Handlungsfähigkeiten der jungen Erwachsenen in der Lebens- und Bildungswelt zu rekonstruieren. Relevant ist hierfür die Dimension der Zeit. Anhand der Ergebnisse einer abgeschlossenen Masterarbeit konnten drei verschiedene zeitliche Dimensionen von Handlungsfähigkeit analysiert werden: <em>die aktive Handlungsorientierung</em>, die <em>Verschiebung </em>sowie die <em>resignierende </em>Haltung, die junge Geflüchtete aufgrund ihres Erlebens in der Migrationsgesellschaft entfalten (können). Die zwei Dimensionen „aktive Handlungsorientierung“ und „Resignation“ können als einander entgegengesetzte Pole betrachtet werden. Zusammen mit dem hybriden Moment der Verschiebung bilden die drei verschiedenen Stadien eine zeitliche Abfolge, in der sich die Haltungen auf Basis der Erfahrungen der Subjekte entwickeln können.</p>2022-12-22T00:00:00+01:00Copyright (c) 2022 Helena Deißhttps://giso-journal.ch/article/view/4013Veränderte (digitale) Zeit-Räume der Peers?2022-12-01T17:12:30+01:00Yağmur Mengillimengilli@em.uni-frankfurt.deSina-Mareen Köhlerkoehler010@uni-hildesheim.de<p>Inwiefern jugendkulturelle Praktiken als Möglichkeitsräume nicht nur durch Familie, Schule und Freizeitaktivitäten gerahmt sind, sondern von Jugendlichen selbst ausgestaltet werden können, wurde im Zuge der Covid-19-Pandemie deutlich (vgl. Stauber 2021; Köhler/Zschach 2022). Darauf bezogen stellt sich eindringlicher denn je die Frage, wie Jugendliche im durchgetakteten und begrenzten Alltag mit gesellschaftlich gesetzten Zeiträumen und -anforderungen umgehen, denn sie müssen kontinuierlich mit Synchronisierungsanforderungen in Zeit und Raum (vgl. zusf. Schmidt-Lauff 2012) umgehen. Mit dem Übergang ins Erwachsenenalter gewinnen diese Anforderungen an Komplexität und müssen zunehmend selbstverantwortlich gemeistert werden, wobei den Peers eine lange unterschätzte Bedeutung für dieses „time work“ (Leccardi 2021) zukommt. Der vorliegende Beitrag greift die Sicht- und Umgangsweisen Jugendlicher mit zeitraumbezogenen Anforderungen auf und fokussiert dazu die Relevanz von jugendlicher Peer-Kulturen. Anhand von empirischem Material werden unterschiedliche Peergroups vergleichend betrachtet: jene, die sich durch eine praktische räumliche Nähe beim Chillen auszeichnen, mit denen, die pandemiebedingt diese räumliche Nähe virtuell durch Social-Media-Anwendungen teilen. Zusammenfassend kann mit den Rekonstruktionen aus zwei Forschungsprojekten aufgezeigt werden, wie sich junge Menschen Auszeiten nehmen, aber gleichzeitig auch mit extensivem Zeitmanagement belastet werden.</p>2022-12-22T00:00:00+01:00Copyright (c) 2022 Yağmur Mengilli, Sina-Mareen Köhlerhttps://giso-journal.ch/article/view/4014„Die anderen haben ja immer ihr Handy dabei.“2022-12-01T17:22:05+01:00André Weßelandre.wessel@th-koeln.de<p>Peers gelten im Jugendalter als wichtiger Sozialisationskontext und sind relevant für die Identitätsentwicklung und das Wohlbefinden junger Menschen. Studien zeigen, dass Peerbeziehungen heute vor allem auch über digitale Medien gepflegt werden – so zumindest bei Jugendlichen, die in Familienhaushalten aufwachsen. Wie bedeutsam digitale Medien für die Peerbeziehungen von jungen Menschen sind, die in stationären Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe leben, ist dagegen bislang kaum erforscht. Daher rekonstruiert der Beitrag im Rahmen einer Grounded-Theory-Studie unter Rückgriff auf Daten aus dem BMBF-Projekt „DigiPäd 24/7 – Digitalisierung in Heimen und Internaten“ aus einer subjektorientierten Perspektive, welche Relevanz digitale Medien im Kontext des Aufbaus und der Ausgestaltung der Peerbeziehungen von Jugendlichen in diesen Einrichtungen entfalten. Dabei wird deutlich, dass digitale Medien nicht nur ein wichtiger Bestandteil, sondern eine konstitutive Bedingung der Peerbeziehungen sind und in hohem Maße Einfluss darauf nehmen, wie die jungen Menschen diese inner- wie auch außerhalb der Einrichtungen leben können.</p>2022-12-22T00:00:00+01:00Copyright (c) 2022 Weßel Andréhttps://giso-journal.ch/article/view/4015Freundschaft im Peerkontext2022-12-01T17:28:30+01:00Simon Christophsimon.christoph@uni-bamberg.de<p>In diesem Beitrag wird argumentiert, dass der Heterogenität unterschiedlicher Beziehungsformen des Peerkontextes zu wenig Aufmerksamkeit zukommt. Der Fokus in als Peer-Studien deklarierten Untersuchungen liegt einerseits oft ausschließlich auf Freundschaftsbeziehungen. Andererseits liegt hierbei der Schwerpunkt wiederum häufig auf besten FreundInnen. Deshalb besteht die Gefahr, dass die Begriffe Peers und FreundInnen zunehmend verschwimmen und der Amorphität des Freundschaftsbegriffes sowie der Unterschiedlichkeit von Freundschaftsbeziehungen zu wenig Beachtung zukommt. Auf Basis von 30 Leitfadeninterviews, die mit Hilfe von strukturierenden qualitativen Inhaltsanalysen ausgewertet wurden, kann gezeigt werden, dass Freundschaft ein multidimensionales Konzept ist, wobei die Wichtigkeit einzelner Dimensionen personenspezifisch höchst unterschiedlich wahrgenommen wird. Enge FreundInnen haben für alle befragten Personen einen sehr hohen Stellenwert, sollten aber im Vergleich zu sowohl weniger engen FreundInnen als auch anderen interpersonalen Beziehungen nicht ausschließlich aufgrund der Beziehungsstärke, sondern vorwiegend oder zumindest auch anhand der Funktionalität betrachtet werden, da diese situativ unterschiedlich wichtig sein kann.</p>2022-12-22T00:00:00+01:00Copyright (c) 2022 Simon Christophhttps://giso-journal.ch/article/view/4016„Von Angesicht zu Angesicht“2022-12-01T17:34:48+01:00Kevin Lejakevin.leja@posteo.deIris Schwarzenbacherschwarzenbacher.iris@gmail.com<p>In der Freundschaftsforschung wird die Freundschaft zwischen Mädchen und die dort praktizierte Intimität häufig als Idealtypus betrachtet. Zwar gibt es mittlerweile einige Veröffentlichungen zu Freundschaften zwischen Jungen, die Analyse von Fürsorglichkeit bleibt dabei allerdings meist auf den Verweis auf fehlende Intimität beschränkt und stellt folglich ein Desiderat dar. Dieser Artikel macht mit Rückgriff auf Konzepte der feministischen <em>Care</em>-Ethik Fürsorge in Freundschaften zwischen Jungen sichtbar und reflektiert mithilfe der Ergebnisse aus einer tiefenhermeneutischen Einzelfallanalyse den bisherigen Forschungsstand. Empirisch wird deutlich, dass eine breite Palette an Fürsorgepraktiken in Freundschaften zwischen männlichen Jugendlichen zu finden ist. Dem durch männlichkeitstheoretische Forschung entstehenden Eindruck, Jungen würden kaum Sorge für sich und andere tragen, wird somit empirisch gestützt entgegnet. Gleichzeitig zeigt sich, dass Männlichkeitsanforderungen ein Fürsorgehindernis in Freundschaften darstellen können. Diesem Spannungsverhältnis wird in vorliegendem Artikel auf den Grund gegangen.</p>2022-12-22T00:00:00+01:00Copyright (c) 2022 Leja Kevin, Iris Schwarzenbacherhttps://giso-journal.ch/article/view/4018Rezension zu: Arnd-Michael Nohl (2022): Politische Sozialisation, Protest und Populismus. Erkundungen am Rande der repräsentativen Demokratie. Weinheim/Basel: Beltz Juventa2022-12-01T17:46:45+01:00Peter Riekerprieker@ife.uzh.ch<p>Dieses Buch präsentiert eine theoretische Konzeption sowie empirische Analysen zur politischen Sozialisation, wobei sich nicht auf ein traditionelles Politikverständnis beschränkt wird. Fokussiert werden vor allem Akteur*innen solcher Politikformen, die jenseits des politischen Systems angesiedelt sind bzw. sich gegen das politische System richten.</p>2022-12-22T00:00:00+01:00Copyright (c) 2022 Peter Rieker