https://giso-journal.ch/issue/feedGesellschaft – Individuum – Sozialisation. Zeitschrift für Sozialisationsforschung2023-06-05T20:02:31+02:00GISo-Teaminfo@giso-journal.chOpen Journal Systems<p>Die Zeitschrift „GISo“ versteht sich als unabhängiges und interdisziplinäres Forum der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit Verläufen, Bedingungen und Ergebnissen von Sozialisationsprozessen. Sie dient der Präsentation und Diskussion theoretischer und konzeptioneller Positionen, empirischer Ergebnisse und forschungsmethodischer Herausforderungen in diesem thematischen Feld. Die Zeitschrift bietet eine Plattform für die Publikation wissenschaftlicher Originalbeiträge aus den Erziehungs- bzw. Bildungswissenschaften, den Sozialwissenschaften, der Psychologie sowie der Geschichtswissenschaft.</p>https://giso-journal.ch/article/view/4256Rezension zu: Preite, Luca (2022): Widerstand als Selbstbehauptung. „Gefährdete“ Jugendliche im Übergangs- und Berufsbildungssystem. Bielefeld: transcript, 166 Seiten, ISBN: 978-3-8376-6344-0, Print: 34,00 €, Open Access2023-05-26T10:03:12+02:00Andreas Fischerandreas.fischer@fau.de<p>In diesem Buch geht es um die Frage, wie sogenannte „gefährdete“ Jugendliche ihre Werdegänge und Lebenswelten im Rahmen verzögerter Berufs- und Bildungslaufbahnen erfahren, gestalten und behaupten – sowohl trotz der, wegen der, aber auch wider die Voraussage ihrer eigenen Gefährdung. Die Studie lässt sich in einer kritisch-subjektorientierten Forschung verorten.</p>2023-06-05T00:00:00+02:00Copyright (c) 2023 Andreas Fischerhttps://giso-journal.ch/article/view/4269Editorial: Jugendliche Systemsprenger:innen: (Gesellschaftliche) Diagnose, Intervention, Abbrüche und Umplatzierungen2023-06-01T16:26:01+02:00Jakob Hummjakob.humm@phlu.chEveline Zwahleneveline.zwahlen@uzh.ch<p>„Systemsprenger:innen“ – ein kontrovers und vielfältig diskutierter Begriff. Das vorliegende Schwerpunktheft versammelt aktuelle Beiträge rund um das Phänomen, wobei gesellschaftliche und organisatorische Strukturen ebenso in den Blick genommen werden wie das Erleben von Kindern und Jugendlichen selbst, die als „Systemsprenger:innen“ etikettiert werden. Die vier empirischen und der theoretische Beitrag zum Themenschwerpunkt werden ergänzt durch einen freien Beitrag zur Fridays for Future-Bewegung sowie einer Rezension zum Buch „Widerstand als Selbstbehauptung“.</p>2023-06-05T00:00:00+02:00Copyright (c) 2023 Jakob Humm, Eveline Zwahlenhttps://giso-journal.ch/article/view/4251Systeme scheitern - Zur Beschulung der "Unbeschulbaren" in der Heimerziehung2023-05-26T09:23:11+02:00Helena Klichekliche@uni-trier.deVicki TäubigVicki.taeubig@uni-rostock.de<p>Die Beschulung von Kindern und Jugendlichen, die in Heimerziehung leben, und als „unbeschulbar“ im öffentlichen Schulsystem gelten, ist Gegenstand des Beitrags. In Kooperation zwischen (Förder-)Schule und Kinder- und Jugendhilfe werden ersetzende Schulen für die Beschulung geschaffen. Der Beitrag stellt Schulen der Heimerziehung vor und diskutiert das Phänomen einerseits hinsichtlich der ungleichheitsförderlichen strukturellen Mechanismen des Schulsystems. Andererseits werden soziale Exklusionen im Zusammenwirken der Beschulung und dieser stationären Hilfe zur Erziehung betrachtet. Empirische Grundlage sind zwei eigene Forschungsprojekte in Deutschland.</p>2023-06-05T00:00:00+02:00Copyright (c) 2023 Helena Kliche, Vicki Täubighttps://giso-journal.ch/article/view/4252Zwischen inneren Krisen und „Normalität im Leben“2023-05-26T09:28:10+02:00Christopher Romanowski-Kirchnerchristopher.romanowski-kirchner@dhbw-heidenheim.de<p>Junge Menschen in bio-psycho-sozialen Problemlagen werden häufig sowohl durch Angebote der Jugendhilfe als auch der Jugendpsychiatrie betreut. Die Kooperation der beiden Systeme spielt eine zentrale Rolle im Fachdiskurs, zumal die Herausforderungen der besonderen Bedarfslagen und der notwendigen Zusammenarbeit zweier Hilfesysteme mit divergierenden Systemlogiken mit Verschiebungen und Abbrüchen in Verbindung gebracht werden. Zur Perspektive der Nutzer*innen als Akteur*innen zwischen beiden Systemen ist bisweilen wenig bekannt. Der Beitrag zeichnet auf Basis einer Nutzer*innenstudie problemlagenspezifische Hintergründe für (Nicht-)Nutzungs- und Abbruchdynamiken in diesen Hilfearrangements aus der Nutzer*innenperspektive nach.</p>2023-06-05T00:00:00+02:00Copyright (c) 2023 Christopher Romanowski-Kirchnerhttps://giso-journal.ch/article/view/4254Das Sich-nicht-einlassen (in) der Jugendhilfe2023-05-26T09:40:10+02:00Nadine Sarfertnadine.sarfert@unibas.ch<p>Wenn es in den stationären <em>Hilfen zur Erziehung</em> zu Abbrüchen kommt, wird die Ursache meist schnell bei den Jugendlichen bzw. deren Schwierigkeiten, sich auf die Betreuung einzulassen, gesehen. Institutionelle Bedingungen oder psychosoziale Dynamiken in der pädagogischen Beziehung können jedoch auch bei Sozialarbeiter*innen zu latenten Aggressionen, Distanzierungswünschen oder Abwehr gegenüber den Jugendlichen führen, die den Fachpersonen nicht bewusst sind, die aber einen großen Einfluss auf die Frage des Ankommens der Adressat*innen haben. Dieser Beitrag beschäftigt sich anhand einer tiefenhermeneutischen Interpretation von Datenmaterial aus dem Jugendhilfealltag damit, wie die pädagogische Interaktion bei Jugendlichen und Betreuungspersonen durch eine Doppelbödigkeit gekennzeichnet ist. Es wird gezeigt, wie es nicht nur die Jugendlichen sind, die Schwierigkeiten haben, sich einzulassen, sondern dass auch Sozialarbeiter*innen mit unbewussten Gefühlen von Distanz und Abwehr das Entstehen von Beziehung verhindern können.</p>2023-06-05T00:00:00+02:00Copyright (c) 2023 Nadine Sarferthttps://giso-journal.ch/article/view/4257„also war halt auch immer so ‚Hallo‘ und dann so bald ‚Tschüss‘“2023-05-26T10:08:27+02:00Sabrina Schmidts.schmidt@katho-nrw.deLea Gietzlea.welzel@mail.katho-nrw.deNatalie Prangenbergnprangen@gmail.comSebastian Wens.wen@katho-nrw.de<p>Dieser Artikel geht der Frage nach, wie jugendliche „Systemsprenger*innen“ ihre Hilfegeschichte im Sozialisationskontext der (stationären) Erziehungshilfe erleben. Hierfür wurden sechs biographisch-narrative Interviews mit jungen Menschen geführt, welche zum Interviewzeitpunkt in Einrichtungen der Heimerziehung untergebracht waren. Gemeinsam ist ihnen, dass sie mehrere Abbrüche und Wechsel im Hilfe- als auch Bildungssystem erfahren haben sowie aus Sicht der Fachkräfte als schwierig wahrgenommene Verhaltensweisen zeigten. Das erhobene Datenmaterial wurde auf Basis des von Gabriele Rosenthal (1995) entwickelten Verfahrens der biographischen Fallrekonstruktion interpretiert. Es bietet einen Einblick in die biographische Bedeutung der erlebten Hilfegeschichte sowie den darin eingebetteten und sich wiederholenden Aufnahmen als auch Abbrüchen und den damit verbundenen Wechseln des Hilfesettings. In diesem Zusammenhang lässt sich die Heimerziehung als „neuer Kontinent“ beschreiben, für dessen gelingende Aneignung es ein Bewusstsein für die Hilfeentscheidung und eine Passung zur biographischen Struktur bedarf. Die Befunde geben Impulse für eine biographieorientierte Weiterentwicklung der Heimerziehung.</p>2023-06-05T00:00:00+02:00Copyright (c) 2023 Sabrina Schmidt, Lea Gietz, Natalie Prangenberg, Sebastian Wenhttps://giso-journal.ch/article/view/4255Logiken von gesprengten und sprengenden Systemen 2023-05-26T09:52:20+02:00Robert Langnickelrobert.langnickel@phlu.chNoëlle BehringerNoelle.behringer@dhbw-vs.dePierre-Carl LinkPierre-carl.link@hfh.ch<p>Innerhalb der wissenschaftlichen Literatur zum Phänomen „Systemsprenger:innen“ findet sich überwiegend eine Gegenstandsbestimmung für aktive „Systemsprenger:innen“, d. h. der Fokus liegt auf Kindern und Jugendlichen mit herausforderndem Verhalten, das in der Sonderpädagogik in einem weiten Begriffsverständnis als „externalisierend“ eingeordnet wird (Myschker/Stein 2018). Jugendliche, die internalisierende Symptome wie bspw. Angst oder Depression zeigen – die zu den statistisch häufigsten psychischen Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter zählen (BELLA-Studie: Ravens-Sieberer et al. 2007) –, werden im wissenschaftlichen pädagogischen Diskurs um „Systemsprenger:innen“ bislang nicht explizit berücksichtigt (Baumann 2020; Ahrbeck 2022; Zimmermann/Weiss 2022;) und sind auch im öffentlichen Diskurs (Heuer 2022, 35) unterrepräsentiert. Deshalb argumentiert der Beitrag für den Begriff der passiven „Systemsprenger:innen“’ und zeigt, dass eine differenzierte Sichtweise angeraten ist, um den Phänomenbereich besser begrifflich zu fassen und angemessener adressieren zu können. Aufgezeigt wird ein mögliches Verständnis passiver „Systemsprenger:innen“, die sich den Anforderungen der Gesellschaft und den pädagogischen Organisationen sowie Institutionen verweigern, ohne jedoch manifest aggressiv oder hyperaktiv zu agieren.</p>2023-06-05T00:00:00+02:00Copyright (c) 2023 Robert Langnickel, Noëlle Behringer, Pierre-Carl Linkhttps://giso-journal.ch/article/view/4258Eine Stimme für Stimmlose?2023-05-26T10:25:18+02:00Jana Posmekjana.posmek@rptu.dePascal Bastianpascal.bastian@rptu.de<p>Die Fridays for Future-Bewegung führt uns die politische Selbstermächtigung junger Klimaaktivist*innen vor Augen. Zugleich macht sie die Begrenztheit ihrer Teilhabemöglichkeit an politischen Entscheidungsprozessen erst sichtbar. Diese Ambivalenz arbeitet der empirische Beitrag heraus, indem er die Wissenschaftsorientierung der jungen Menschen in den Fokus rückt. Dabei wird analysiert, wie sich die selbst gewählte Verknüpfung zwischen Naturwissenschaften und politischen Forderungen darstellt und mit welchen Implikationen für politische Teilhabe sie einhergeht. Konkret werden aus ethnographischem Datenmaterial zwei Kontroversen, in welche die Aktivist*innen verstrickt sind, herausgearbeitet, entfaltet und unter Bezugnahme auf die theoretischen Arbeiten von Bruno Latour kontextualisiert. Die erste Kontroverse betrifft deren ermächtigenden und zugleich prekären Fakten- und Wissenschaftsbezug. In der zweiten erarbeiteten Kontroverse wird deutlich, inwiefern dieser mit dem Bemühen um politische Teilhabe sowohl der Jugendlichen, als auch nicht-menschlicher Akteure, wie Klimawandel oder CO2, in Verbindung steht. Der Beitrag nimmt somit das Verhältnis von Wissenschaft(sorientierung) und politischer Mitsprache in seiner Ambivalenz in den Blick.</p>2023-06-05T00:00:00+02:00Copyright (c) 2023 Jana Posmek, Pascal Bastian